PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄTSSTADT MARBURG

Nr. 127  /  10. Mai 2017

Wohnung im Waldtal steht Gemeinwesenarbeit zur Verfügung

Europäische Gemeinschaft wirkt bis in den Stadtteil

Marburg (). Bürgermeister Dr. Franz Kahle hat im Rahmen der Europawoche zusammen mit dem Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg (AKSB) und dem Sankt-Martin-Haus im Försterweg im Waldtal eine Wohnung vorgestellt, die zukünftig für die Gemeinwesenarbeit im Stadtteil genutzt wird. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie EU-Förderung bis ins Quartier wirkt.

In Marburg werden zahlreiche Projekte durch Mittel der Europäischen Union gefördert und EU-Programme genutzt. Wie Bürgermeister Kahle erläuterte, macht die Universitätsstadt in der Europawoche vom 5. bis 14. Mai auf konkrete Projekte aufmerksam, die ohne diese Förderung in den Stadtquartieren nicht umsetzbar wären. Eines davon ist die Wohnung im Waldtal, die die städtische Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau der Gemeinwesenarbeit im Stadtteil zur Verfügung stellt.

„Im Waldtal leben Menschen vieler Nationen und Generationen friedlich zusammen“, sagte Kahle. Junge Menschen könnten heute in Europa frei reisen, ihren Wohnort überall in der EU haben und ihren Arbeitsplatz frei wählen. „Das ist ein großer Zugewinn, den Eltern und Großeltern nicht kannten“, so der Jugenddezernent.

„Es ist sehr gut, dass wir uns mit Europa beschäftigen, es ist wichtig, dass wir zusammenhalten, denn seit ihrer Gründung hat es innerhalb der EU keinen Krieg mehr gegeben“, betonte Christina Hey vom AKSB, der die Wohnung zusammen mit dem Sankt-Martin-Haus nutzt. Und die Menschen vor Ort profitierten von Förderprogrammen.

Unter anderem unterstützt der Europäische Sozialfond seit 2015 über die Programme „Jugend stärken im Quartier“ (JUSTiQ), das in der Universitätsstadt Marburg unter dem Projektnamen “Jump’in” (Jugend mit Perspektive in Schule/Beruf) umgesetzt wird, und „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) arbeitsmarktpolitische Projekte in den Gebieten des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“, wie dem Waldtal.

Und unter BIWAQ, so Hey, laufe auch das Projekt „Im Stadtteil Aktiv“ (ISA), zur Qualifizierung und Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. In diesem Rahmen sei die Wohnung unter dem Motto „Wir bauen uns ein europäisches Haus“ renoviert worden. Die kleine Wohnung behebe etwas das Platzproblem von AKSB und Sankt-Martin-Haus. Projektleiterin Lisa Neusser führte die Gäste durch die Räume und zeigte unter anderem eine gespendete Küchenzeile.

Diese werde etwa von einer Kochgruppe genutzt. Geplant sei einmal die Woche ein Mittagstisch, bei dem Bewohnerinnen und Bewohner des Waldtals gemeinsam kochen und essen. Weitere Nutzer, so Neusser, werden unter anderem eine Nähgruppe und eine Kinderbetreuung während der Veranstaltungen sein. Auch der Vorgarten könne genutzt werden. „Es wird eine Vielzahl an Angeboten geben“, versprach Hey, „alles ist möglich.“

Hintergrund:

Der Termin für die jährliche bundesweite Europawoche umfasste in diesem Jahr sowohl den 5. Mai, an dem 1949 der Europarat gegründet wurde, als auch den 9. Mai, an dem 1950 der französische Außenminister Robert Schuman die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vorschlug.

2017 wird zudem das 60-jährige Jubiläum der Römischen Verträge begangen: Am 25. März 1957 unterzeichneten Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande in Rom einen Vertrag, der den freien Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr sowie eine gemeinsame Handelspolitik beinhaltete und damit die Grundlage für die Europäische Union bildete, die heute mit einer differenzierten Förderstruktur alle Mitgliedsstaaten mit ihren Bürgerinnen und Bürgern unterstützt.